UWG veranstaltet Informationsabend mit Tourismusverband Miltenberg-Bürgstadt-Kleinheubach

Bürgstadt. Die 2003 begonnene Kooperation zwischen den völlig unterschiedlich touristisch veranlagten Kommunen Miltenberg, Bürgstadt und Kleinheubach hat die Anlaufphase überwunden. Eingebettet in das große Marketingkonzept von „Churfranken – Mainland Miltenberg“ wird hier der Dienst am Gast vor Ort großgeschrieben.

Nadja Schillikowski berichtete im Gasthaus „Zum Schwanen“ am vergangenen Dienstag über die Entstehung, die Tätigkeiten und Verknüpfungen sowie die Zukunft des Tourismusverbandes. Sie dankte für die Einladung der UWG und nannte solche Veranstaltungen, bei denen sie nicht nur präsentiert sondern auch Feedback der Diskussionsteilnehmer erhält als besonders wertvoll für Ihre Tätigkeit. Zunächst stellte sie sich den zahlreichen Gästen vor. Sie verbrachte Ihre Jugend als Gastronomentochter in Großheubach wobei sie in Miltenberg das Gymnasium besuchte. Sie ist also sowohl aus der Gegend, als auch vom Fach „Fremdenverkehr“. Anschließend studierte sie in Paderborn und ist jetzt seit kurzem Leiterin des Tourismusverbandes. Die stellte anschließend die Historie des Verbandes vor, der seit 2004 ein professioneller Zweckverband ist, um unter anderen die Ziele Ausschöpfung von Synergieeffekten, gemeinsamer Auftritt, Herstellen von Programmen sowie dem Auflegen von Drucksachen zu erreichen.

In Ihrem Rückblick ging sie auf steigende Ankünfte und sinkende Übernachtungsdauerzahlen ein. Dies hänge damit zusammen, dass immer mehr Radfahrer Miltenberg und Umgebung entdecken, aber eben nur kurz verweilen. Schließlich sei der Maintal-Radwanderweg auf dem dritten Platz bei der Wahl der beliebtesten Radwanderwege Deutschlands gelandet. Dies drücke sich auch in Zahlen aus. Sie ging auf das Aufgabenspektrum des Verbandes ein der sich von touristisch-verbandspolitischen Aufgaben über Produktentwicklung bis hin zum nicht zu vergessenden Tagesgeschäft im Miltenberger Touristik-Büro erstreckt. Als Beispiel für die Produktentwicklung nannte sie die Stadt (ver-)führungen, die verschiedene Themen in Miltenberg und Bürgstadt aufgreifen und weit spezifischer als „normale“ Stadtführungen sind. Daher sind diese auch für einheimische sehr attraktiv.

Vom Tagesgeschäft berichtete Frau Schillikowski von der Aufnahme vom regionalen Ticketverkauf als Service für die Touristen, um Ihnen Wege zum Veranstalter zu ersparen. In 2008 wurden bereits 1096 Stadtführungen veranstaltet, wobei allein 621 auf Hotelschiffe entfielen. Pro Tag sammeln sich (in der Saison) etwa 60 Gäste an und 50 Anfragen per Post oder Telefon wollen bewältigt werden. Für die Zukunft lies Frau Schillikowksi einen erhöhten Personalbedarf anklingen, da die Zahlen steigend sind. Aber auch die Übernachtungszahlen im Bereich des Tourismusverbundes sind noch steigerungsfähig.

Die Verbindung zu Churfranken stellt Frau Schillikowski kurz in einem zweiten Teil vor. Die Gründung von Mainland Miltenberg – Churfranken hat sich zu einer echten Erfolgsstory gemausert. Auch wenn die Diskussion in der Öffentlichkeit über den Namen Churfranken erst langsam abebbt habe man schon einiges erreicht. Die 19 Mitgliedskommunen wollen gemeinsam für Ihre Region werben und sie als Urlaubs- und Erholungsstandort bekannt machen. Abgerundet werden die Bemühungen durch die Unterstützung von nunmehr 55 Winzern und 120 Hoteliers, Gastronomen und privaten Vermietern, die mit Ihren Produkten, neben der wunderbaren Landschaft Gästen attraktive Gründe liefern sollen, unsere Gegend zu besuchen und nach Möglichkeit zu verweilen. Insgesamt unterstützen 260 Mitglieder den Verein. Die Position des Geschäftsführers ist nach dem Ausscheiden von Frau Weber noch nicht neu besetzt.

„Stehen die vier Touristischen Arbeitsgemeinschaften im Landkreis nicht in Konkurrenz zueinander?“ fragte der UWG-Vorsitzende Holger Reinfurt in der anschließenden Aussprache zum Vortrag. Das sieht Frau Schilikowski nicht. Sie werben zwar um denselben Personenkreis, sind aber gemeinsam in ihrem Auftritt noch interessanter für die Gäste. Arnulf Brand, Vorsitzender der Gäste-Info Bürgstadt sprach für die privaten Vermieter Bürgstadts von einer sehr gut organisierten Struktur. Durch die „Freimeldung“ der Zimmer liegt am Touchscreen und an der provisorisch im Rathaus untergebrachten Gäste-Information immer der aktuelle Stand freier Betten vor. Nach den Öffnungszeiten der Information steht den Gästen eine Telefonnummer zur Verfügung um sich zu melden. Gefragt nach der weiteren Ausrichtung nannte Frau Schillikowski es sehr unwahrscheinlich, dass Großheubach, die ursprünglich auch den Tourismusverband mit aus der Taufe heben wollten, diesem noch beitreten. Churfranken dagegen führt Gespräche mit angrenzenden Gemeinden in Baden-Württemberg und im Landkreis Aschaffenburg. „hier wird es noch einige Bewegung geben“ sagte sie. Erika Rose forderte die ungewöhnliche Lage im Drei-Länder-Eck Bayern-Baden/Württemberg und Hessen besser herauszustellen und zu vermarkten. „Man glaubt uns in München gar nicht, dass wir da oben noch zu Bayern gehören.“ Auch Peter Meisenzahl, Gästeführer aus Bürgstadt, sieht als vorrangiges Ziel an überregional zusammenarbeiten und nannte als Beispiel die Personenschifffahrt, die mit Ihren Zustiegstellen in Bürgstadt und Freudenberg mehr Wandere einbinden könnte. „Zur Rückfahrt von einer Wanderung könnte das Schiff als Transportmittel dienen.“

„Was kann konkret in Bürgstadt noch besser werden?“ fragte Michael Meder. Nadja Schillikowksi wünschte sich einen konkreten Ansprechpartner bei der Gemeinde und natürlich mittelfristig wieder eine ansprechendere Unterbringung der Tourist-Info im neuen Wein-Kulturhaus. „Gerade dieses Bauvorhaben wird natürlich die touristische Attraktivität Bürgstadts steigern.“ Stellte sie fest.

Zur Qualität der Unterkünfte stellte die Runde fest, dass diese sehr unterschiedlich sind, dies aber durchaus seine Berechtigung hat. Eine Woche Aufenthalt stellt höhere Ansprüche an die Unterkunft, als die Nacht-Rast des Radlers auf der Durchreise. Insgesamt ist natürlich die Einhaltung eines Minimums dringend notwendig. Aber auch hier unterstützt der Tourismusverband mit Besuchen bei Vermietern und rät zur einen oder anderen Schönheitsreparatur. „Insgesamt will das Publikum 50 plus, welches wir hauptsächlich ansprechen zumindest gepflegte Räumlichkeiten vorfinden.“ Die Aussagen in den Broschüren müssen zutreffen, Bilder dürfen nicht geschönt sein. Insgesamt muss jedem Vermieter bewusst sein, dass er für alle anderen Vermieter eine Verantwortung trägt. Sollte dann wirklich etwas schief laufen und ein Gast verärgert sein ist die Reklamationsbewältigung die beste Möglichkeit zur langfristigen Kundenbindung.


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