RÜCKBLICK AUF DEN ÖFFENTLICHEN DISKUSSIONSABEND
am Mittwoch, dem 30.06.2004:

Thema:
"Riskant oder harmlos? - Alcopops und Co."
Alkoholkonsum (nicht nur) bei Jugendlichen
Dazu erschien am 03.07.2004 folgender Artikel im "Bote vom Untermain":
"Bunt, süß und gefährlich: - Alcopops sind »harter Stoff«

Informationsabend mit Suchtberater Thomas Steeger
Kreis Miltenberg. Sie schmecken harmlos-süffig, haben peppig moderne Namen und doch steckt in ihnen »harter Stoff«. Thomas Steeger, Suchtberater des Landkreises warnte am Mittwoch beim einem Informationsabend in Bürgstadt vor den so genannten Alcopops.
Die UWG Bürgstadt hatte den Abend mit Thomas Steeger von der Koordinationsstelle Suchtprävention des Landratsamtes im Gasthaus »Adler« organisiert. Anlass waren Feiern in der Gemeinde, auch in der Mittelmühle, bei denen es Jugendliche in Sachen Alkoholgenuss übertrieben hatten. Zur Diskussion waren auch Vertreter der örtlichen Sportvereine und des Gemeinderats gekommen.
Thomas Steger überraschte sein Publikum mit einigen statistischen Werten über den Alkoholgenuss von Jugendlichen.
Laut einer bundesweiten Statistik haben bereits acht Prozent der Zwölf- bis 13-jährigen Alkoholrausch-Erfahrung.
Je früher ein Jugendlicher seinen ersten Vollrausch erlebe, so die Studie, um so größer sei später das Risiko einer Alkoholabhängigkeit.
Eine von Steger selbst erarbeitete Statistik, ermittelt aus einer Umfrage unter den achten Klassen der Hauptschulen im Landkreis Miltenberg, bestätigte, dass 27 Prozent der Jungen und acht Prozent der Mädchen dieser Klassenstufe mindestens einmal pro Woche Alkohol zu sich nehmen. 18 Prozent der Jungen und sieben der Mädchen hatten bereits Erfahrung mit illegalen Drogen gemacht.
Besonders verführerisch für diese Altersgruppe sind die so genannten Alcopops: sie sind schön bunt, handlich und schmecken nach Limonade. Aber diese Mixgetränke haben es in sich; jede Flasche beinhaltet zwei Schnäpse. Eine gesetzliche Strafsteuer von 83 Cent je Flasche soll nun den Konsum eindämmen. Doch allein durch die Preisgestaltung lasse sich das Problem nicht bekämpfen, sagte Steeger. Jetzt werde eben auf hochprozentigen Schnaps und Saft zum selber Mischen zurückgegriffen.
Das Elternhaus, Schule, Vereine, Polizei und auch Fachkräfte der Suchtberatung sollten in Sachen Prävention an einem Strang ziehen, forderte der Suchtberater. Die Verantwortung dürfe nicht immer auf andere abgeschoben werden. Speziell die Sportvereine könnten durch Beachtung einiger Regeln dem maßlosen Alkoholkonsum vorbeugen: Es sollte nicht zum Ritual werden, nach einem Wettkampf zum Trost oder zur Belohnung Alkohol auszuschenken.
In den Vereinsheimen müsse man darauf achten, dass alkoholfreie Getränke günstiger angeboten werden als alkoholische. Die älteren Vereinsmitglieder müssen sich ihrer Vorbildfunktion bewusst sein. Im Gegensatz zu früher seien die Jugendlichen heute risikobereiter, da sie einer ungewissen Zukunft entgegenblicken; nur das Hier und Heute sei von Bedeutung. »Der Puls des Lebens ist schneller geworden«, so Thomas Steeger. Zwölf Millionen Menschen in Deutschland seien von Alkoholmissbrauch direkt betroffen - ein gewaltiges gesellschaftliches Problem. Ein Patentrezept gibt es nicht für die Lösung, aber wenn jeder bei sich selbst und in seinem Umfeld präventiv reagiert und Zivilcourage zeigt, kommen wir der Lösung wenigstens ein Stückchen näher." nic


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