Bürgstadt. Der »Burgenweg Mainviereck« ist eines der erste Projekte, das mit den Fördermittel aus dem EU-Programm »Leader in Eler« angegangen werden soll. Nach der Aufnahme in das europäische Förderprogramm Leader in Eler wollen die Akteure in diesem Jahr kräftig Gas geben und die ersten Projekte vorantreiben. Das hat der Leiter des Büros des Landrats, Gerhard Rüth, am Dienstagabend bei seinem sehr gut besuchten Vortrag auf Initiative der Unabhängigen Wählergemeinschaft Bürgstadt im Gasthaus Zum Schwanen angekündigt. Der Burgenweg soll länderübergreifend die immense Vielfalt von Burgen und Schlössern im Dreiländereck Bayern, Baden-Württemberg und Hessen in einer touristischen Tour erschließen. Geplant ist, die Geschichte der Baudenkmäler aufzuarbeiten und die sogenannte Erlebnisarchäologie zu fördern – so wie dies bei Grabungen in Heimbuchenthal und Kleinwallstadt bestens gelungen sei. »Das ist Faszination pur«, zeigte sich Rüth überzeugt.
Rüth sprach in seinem rund einstündigen Referat nicht nur die umfangreichen Vorarbeiten an, die am 30. Juni 2008 zur Aufnahme in das Leader-Projekt geführt hatten; er hob auch die Chancen hervor, die das Programm bietet. Grundlage sei ein regionaler Entwicklungsplan, den Rüth mit einem Kochbuch verglich; die 37 angestrebten Projekte seien dabei die »Rezepte«.
Unter dem Motto »Mainviereck – Vielfalt zusammen finden« habe der für die Planung verantwortliche Steuerkreis drei Projekte ausgewählt, die zuerst umgesetzt werden sollen. »Es ist nicht möglich, alle Pläne gleichzeitig umzusetzen«, sagte Rüth und verwies auch auf finanzielle Grenzen. So kann man für den Zeitraum bis 2013 über 1,3 Millionen Euro verfügen. Erlebnisarchäologie wie in Kleinwallstadt – das ist Faszination pur. Gerhard Rüth Nächster Plan ist ein »Haus der Regionen« am Rasthof Spessart an der Autobahn A3 zu errichten. Die Initiatoren erhoffen sich davon eine deutliche Steigerung des Bekanntheitsgrades der Region. Man möchte dort ein Willkommenstor erstellen und in einem Raum regionale Produkte präsentieren. Geplant ist auch ein Walderlebnis-Pfad für behinderte Menschen im Spessart. Unter dem Motto »Fühlen – Riechen – Schmecken – Hören« sollen die Menschen den Wald mit allen Sinnen wahrnehmen. Mit diesem integrativen Ansatz soll die Familie als wichtige Zielgruppe des Tourismus angesprochen werden. Aus einem vierten Projekt, der Wiederentdeckung der Flusslandschaft, sei die Bewerbung zur Landesgartenschau 2016 geworden, sagte Rüth.
Mit zwei hauptamtlichen Kräften soll das Leader-Projekt angeschoben werden, hofft Rüth. Der Landkreis habe zwei Stellen ausgeschrieben; die eines Leader-Managers (Vollzeit) und die einer Assistenz (Teilzeit), befristet vorerst auf zwei Jahre. Es sind zahlreiche Bewerbungen eingegangen; die Bewerbungsgespräche stehen laut Rüth in Kürze an. Finanziert werden die Stellen zum Teil aus dem EU-Fördertopf, aber auch der Landkreis sehe sich dabei in der Verantwortung.
Auf Nachfrage erklärte Rüth, dass neue Projekte noch dazukommen könnten. Auch Leute, die mitarbeiten wollen, seien weiterhin willkommen. Die Projekte werden im Regelfall mit 50 Prozent EU-Mitteln gefördert; den Rest müsse ein Co-Finanzierer stemmen. Das seien in den ersten drei Projekten beispielsweise die Touristischen Arbeitsgemeinschaften oder das archäologische Spessartprojekt.
Die Projekte müssten vorfinanziert werden, aber es sei sichergestellt, dass die Förderung zeitnah ausgezahlt wird, versicherte Rüth. Sobald der Verwendungsnachweis von Leader-Manager Wolfgang Fuchs (Bad Neustadt) geprüft sei, fließe das Geld. Kritische Anmerkungen aus dem Publikum gab es zur Tatsache, dass die ersten Projekte stark tourismuslastig seien und auch die Förderung von Infrastruktur wichtig sei. Rüth gab zu bedenken, hier sei schon viel investiert worden. Leader biete auch Ansätze für Projekte mit regenerativen Energien – dies aber vermutlich mittelfristig.
Dorferneuerungsprojekte könnten nicht aus Leader-Mitteln finanziert werden, stellte Rüth klar. Dafür würden Kommunen, die sich jetzt neu für die Dorferneuerung melden, dank des Leader-Programm fünf Prozent mehr aus Dorferneuerungsmitteln bekommen.
Winfried Zang
Auszug aus dem Main-Echo www.main-netz.de
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Die Mildenburg darf im geplanten »Burgenweg Mainviereck« natürlich nicht fehlen. Foto: Winfried Zang
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