Bürgstadt. Um die Bürgstadter Schule ging es am Mittwoch bei einem Informationsabend der UWG im Weinkulturhaus.

Schulrektor Michael Brummer hatte jede Menge Informationen zur derzeitigen Situation in der Grund- und Mittelschule mitgebracht, er wagte einen „Blick in die Glaskugel“, als es um die Zukunft ging und weiß: die Bürgstadter Schule hat einen guten Ruf, „unsere Schüler werden gerne in weiterführenden Schulen aufgenommen“.
Die Volksschule Bürgstadt gibt es nicht mehr, machte Brummer zunächst klar: „Wir haben mit der Grundschule und der Mittelschule verwaltungstechnisch zwei getrennte Schulen“.
In der Grundschule wurde für die ersten beiden Klassen die sogenannte Jahrgangsmischung, also das gemeinsame Unterrichten von Erst- und Zweitkläßlern eingeführt und es gibt eine Mittagsbetreuung bis 14 Uhr.
In der Mittelschule ist seit diesem Schuljahr eine Jugendsozialarbeiterin tätig, die einzelne Kinder betreut und auch mal bei den Eltern vorbeischaut. „Dafür bleibt uns Lehrern im normalen Schulalltag keine Zeit“, erklärte Brummer, der froh über diese Unterstützung ist. Der Bedarf sei indes auch in Bürgstadt vorhanden, ergänzte er.

Nach einem kurzen Ausflug in die Berechnung der Lehrerstunden, die sich nicht an Klassen, sondern an Schülerköpfen orientiert, wagte er einen Blick in die Zukunft.
In den Jahren 2016/17 wird es in die Stundenzahlen betreffend in beiden Schulen „knifflig“, befürchtet er.
Für die Zukunft der Grundschule sieht er keinen Anlass zur Sorge. Hier sind die Zahlen „langfristig erstaunlich sicher“.
Für die Mittelschule lasse sich aber schlecht eine Prognose treffen, da die Realschulen in Baden-Württemberg seit dem letzten Schuljahr Kinder auch ohne schulische Empfehlung aufnehmen.
„Die Sogwirkung betrifft nicht nur Amorbach und Faulbach“, zeigte er auf. Auch Miltenberg und Bürgstadt hätten dies – zwar nur in geringem Umfang- aber dennoch gespürt.
Die Gründung eines Schulverbandes mit Collenberg, Miltenberg und Faulbach lobte er, denn dadurch ließen sich Schülerströme sinnvoll lenken.

Erstaunt nahmen die Zuhörer die Information auf, dass es 2015/16 für die ersten beiden Klassen einen neuen Lehrplan geben wird, der in den Folgejahren auch die weiteren Klassen erreicht.
Künftig sollen die Kinder nicht mehr klare Inhalte lernen, sondern etwas erforschen und erarbeiten. „Kompetenzorientierung und Methodentraining“ heißen die Zauberworte.

Brummer wies auf die Lernwerkstatt der Schule hin, die bislang einzige im Landkreis und stellte das breit gefächerte AG-Angebot der Schule vor, das von Flöten-AG über Junior- und Leseclub bis zur Kreativ-AG reicht. Und dann kam er zum Traum des Rektors: die Aula. „Wir haben so viele kreative Leute, die ihre Fähigkeiten gerne vor größerem Publikum präsentieren würden. Aber wir nicht mal einen Raum, wo zwei Klassen hineinpassen“, zeigte er auf.
Weiteren Verbesserungsbedarf sieht er beim Wärmeschutz, „im Physikunterricht zeigen wir im Winter die Kälteabstrahlung an den Eingangstüren“

Ferner könne ein Kind, das auf Barrierefreiheit angewiesen ist, nicht in die Bürgstadter Schule gehen. Alles in allem wären die Lehrer froh, wenn sie mehr Räume hätten, wobei eine Mensa an erster Stelle steht. „Die Schülerzahlen schrumpfen nicht in dem Maß, dass wir freie Räume bekommen“, erklärte er, zeigte aber auch Verständnis dafür, dass die Marktgemeinde keine Millionen für einen Neu- oder Anbau in die Hand nehmen kann.
„In der Bildungslandschaft wissen wir nicht, was die Zukunft bringt“, erklärte er. Eins sei jedoch sicher: „die Anforderungen an die Lehrkräfte und das Betreuungspersonal werden weiter steigen“.

Bürgstadter Schule in Zahlen:
In der Grundschule gehen 118 Kinder in sechs Klassen. Die durchschnittliche Klassenstärke beträgt 20 Kinder (bayerweit liegt der Durchschnitt bei 21). Für einen spannenden und lehrreichen Unterricht sorgen an der Grundschule elf Lehrer, die überwiegend in Teilzeit arbeiten.
In der Mittelschule drücken 213 Schüler in 11 Klassen die Schulbank und werden von 15 Lehrern und sechs Fachlehrern unterrichtet. Den Löwenanteil der Schüler in der Mittelschule stellen mit 26 % die Kinder aus Eichenbühl, 24 % sind inBürgstadt zuhause, 19 % kommen aus Neunkirchen, 17% aus Collenberg und das Schlusslicht ist Miltenberg mit 15 %.


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