RÜCKBLICK AUF DEN JUBILÄUMSABEND
40 JAHRE UWG BÜRGSTADT
am Freitag, dem 20. Oktober 2006 in der Gewölbehalle des Rathauses:



dazu den Artikel im "Bote vom Untermain" vom Montag, 23.10.2006:
"Kirchturmpolitik mit Weitblick betreiben "

Unabhängige Wählergemeinschaft Bürgstadt feiert 40-jähriges Bestehen

Die Unabhängige Wählergemeinschaft Bürgstadt (UWG) hat am Freitag in der historischen Gewölbehalle des Rathauses ihr 40-jähriges Bestehen gefeiert. Die Mitglieder verstehen sich als die bodenständigsten Kommunalpolitiker, weil sie keinen höheren Parteizielen verpflichtet sind.
Sieben Mal hat die UWG bislang den Auftrag der Wähler erhalten, die Kommunalpolitik der Marktgemeinde mitzugestalten und dabei gelang ihnen 1976 ein Novum: Mit Annegret Kantner nahm die erste Frau Platz in der Runde der Gemeinderäte.
In der Begrüßung verwies der Vorsitzende der UWG Bürgstadt, Holger Reinfurt, darauf, dass die Mitglieder in ihrer Freizeit Politik betreiben und unbeeinflusst von höheren Parteizielen »es sich erlauben können, Kirchturmpolitik zu betreiben, ohne den Weitblick zu verlieren«.
Einen Einblick in die Geschichte der UWG gab Franz Umscheid, der daran erinnerte, dass in den 50er Jahren einige kommunalpolitisch interessierte Bürger nicht gewillt waren, einer Partei beizutreten, da der Begriff Partei durch das Dritte Reich noch zu belastet war.
So fanden sich schließlich 1960 Albin Neuberger, Reinhold Keller, Oswald Umscheid und Robert Hofmann zusammen, um mit der CSU eine Fraktionsgemeinschaft zu gründen. Aufgrund von Irritationen mit der CSU-Landesleitung im Vorfeld der Kommunalwahl 1966 entschlossen sich am 5. Januar 1966 dann 130 Bürgstadter, eine freie unabhängige christliche Wählergemeinschaft, kurz: UWG zu gründen.

Erste Frau im Gemeinderat
Mit 16 Kandidaten trat man bei der Wahl am 13. März 1966 an und Albin Neuberger, Reinhold Keller sowie Oswald Umscheid zogen in den Gemeinderat ein. 1972 verlor die UWG einen Platz im Rat und als nach dem plötzlichen Tod von Reinhold Keller ein Platz neu zu besetzen war, hielt mit Annegret Kantner die erste Frau Einzug im Marktgemeinderat. Von 1978 bis 84 war die UWG mit drei Sitzen im Rat vertreten und als 1980 der Bürgermeister zurücktrat, stellte auch die UWG einen Bürgermeisterkandidat: Nikolaus Meisenzahl. Nach der Kommunalwahl 1984, bei der die UWG vier Sitze erringen konnte, nahm die UWG Vereinsstatus an. Bereits 1980 hatte sich die UWG dem Landesverband der Freien Wählern angeschlossen, entschied sich aber 2005 für den Austritt, da sie den Wunsch der südbayerischen Kollegen nach Teilnahme an Landtagswahlen nicht mittragen konnte.
Heute sitzen vier Vertreter er UWG im Gemeinderat, die als politische Minderheit das sorgfältige Arbeiten der Mehrheit zu bewirken trachtet. »Der Vorwurf: ihr habt ja eh nichts zu melden«, so Umscheid, sei unbegründet. Denn durch kritisches Hinterfragen und durch konstruktive Mitarbeit nach gefällten Entscheidungen trage man durchaus zur positiven Entwicklung der Marktgemeinde bei. Als Erfolg wertete er, dass Dagmar Lambertz die Position der dritten Bürgermeisterin inne hat. Hermann Spinnler, Vorsitzender des Ortsvereins Sulzbach und Kreisrat, zeigte in seiner Festansprache »Kommunen brauchen freie Wähler« die Gefahren von politischen Mehrheiten in Ratsgremien auf. Ihm zufolge besteht dann die Gefahr, dass Entscheidungen nicht sach- sondern mehrheitsgerecht gefällt werden. Da brauche es gerade in der kommunalen Selbstverwaltung Bürger ohne Parteibindung, die imstande seien kommunalpolitische Probleme allein durch Sachverstand zu lösen. Er sprach sich gegen ein Engagement auf Landesebene aus.: »Wir sollten politisch dort bleiben, wo wir groß geworden sind: in der Kommunalpolitik«.

Einvernehmliche Entscheidungen
Bürgstadts Bürgermeister Bernhard Stolz hob hervor, dass im Rat zwar gelegentlich eifrig diskutiert werde, die Beschlüsse jedoch überwiegend einvernehmlich getroffen würden.
Als Kreisvorsitzender der Freien Wähler (FW) gab Dr. Hans-Jürgen Fahn der Hoffnung Ausdruck, dass bei der UWG Bürgstadt bald wieder das »FW« im Namen zu finden sei. »Lasst nicht nach in eurem Engagement zum Wohle der Marktgemeinde«, bat Edgar Mattern als Vorsitzender des Vereinsrings. Die Feierstunde begleitete ein Bläserquartett der Fränkischen Rebläuse. as"




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