Bald kein Hausarzt mehr in Bürgstadt?
Gesundheit Ärzte Bretz und Gauch referieren
Bürgstadt Vielen Fragen zur Zukunft der ärztlichen Versorgung haben sich die Allgemeinärzte Dr. Max Josef Bretz und Dr. Georg Gauch bei einem Diskussionsabend der Unabhängigen Wähler am vergangenen Dienstag im Gasthaus Zum Schwanen gestellt. Sie sagten, dass unter den derzeitigen Arbeitsbedingungen keine Hausärzte Praxen übernehmen würden. Die Ursache liege in den Änderungen des Gesundheitssystems.
Laut Bretz braucht die älter und anfälliger werdende Bevölkerung seit Jahren mehr Behandlung. Durch immer bessere Methoden werde dieser Bedarf weiter steigen. Diese Mehrarbeit laufe bei den Hausärzten auf, die entscheiden, ob eine weitergehende Behandlung nötig ist. Dies bedeute für den Hausarzt immer mehr zeitlichen und bürokratischen Aufwand. Das motiviere den Nachwuchs nicht gerade, Hausarzt zu werden.
Das Regelleistungsvolumen sei für Patienten pro Quartal auf 41 Euro beschränkt - damit könnten jungen Kollegen keine Praxis aufbauen oder übernehmen. Bald gebe es auf dem Land Praxensterben. Immerhin liege das Durchschnittsalter der bayerischen Hausärzte bei 59 Jahren. Gesetzliche Vorgabe sei es, dass die Krankenkassen bis Juni mit den Vertretern der Ärzte einen Hausarztvertrag aushandeln müssen. Bisher habe das nur die AOK getan. ?Diesem Umstand haben wir es zu verdanken, dass wir noch halbwegs auf unsere Kosten kommen", so Bretz.
Der Zustand sei durch die Politik herbeigeführt: Medizinische Versorgungszentren sollten Hausarztpraxen ersetzen, stationäre und ambulante Versorgung solle verzahnt werden. Durch die Aufgabe von Praxen lande manche Kassenzulassung bei den Zentren. "Sie werden klar bevorzugt. Sie erhalten einen 40-prozentigen Aufschlag bei der Abrechnung", sagte Bretz. Kapitalunternehmen stünden schon in den Startlöchern.
Der Patient muss dann laut Bretz eine umständlich und vielleicht beschwerlich anreisen und verliert seinen persönlichen Ansprechpartner.
Auf die Frage, was man tun könne, antworteten die Ärzte: "Sprechen Sie Ihre Kassen an. Fragen Sie, warum kein Hausarztvertrag mit der Ärztevertretung ausgehandelt wird." Auf die Frage, warum man bei früheren Reformen nichts von den Hausärzten gehört habe, entgegnete Bretz: "Wir sind politischer geworden. Früher haben wir vieles zum Wohle der Patienten weggesteckt. Aber die jetzige Situation ist existenzbedrohend, weil der Nachwuchs weder mit Perspektive auf Besserung noch mit einer sicheren Zukunft gelockt werden kann."
Auszug aus dem Main-Echo www.main-netz.de
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http://www.wikipedia.de http://www.krankenkassen.de http://www.netdoktor.de
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